Wie entstehen Gesundheitsgefahren und stoffliche Barrieren?

Wie kann das verhindert werden?

Verhalten von Einzelpersonen (insbesondere Passivrauch und Passivduft)

Beispiele für geschaffene Barrieren:

  • In der Gemeinschaftsdusche/-umkleide eines Sportvereins wird dufthaltiges Duschgel und Deospray verwendet.
  • Mehrere Einzelpersonen erscheinen leicht beduftet in der Mitarbeiterbesprechung.
  • Eine Einzelperson erscheint beduftet in einer Arztpraxis.

Abhilfe bei verhaltensbedingten Barrieren:

  • Aufruf zur Mitwirkung durch koordinierende Stelle
    Einzelpersonen werden aufgeklärt und zur Mitwirkung aufgerufen - von einer zentralen Stelle - nicht von Betroffenen.

Organisatorische Abläufe

Beispiele  für geschaffene Barrieren:

  • Eine Organisation hat für die Reinigung Ihrer Toilette eine Firma beauftragt. Die Firma verwendet dufthaltige Putzmittel.
  • Ein Krankenhaus stattet das Gebäude mit dufthaltiger Handseife aus.
  • Eine Kommune stellt im Rahmen des Hitzeschutzplans Sonnencremespender für die Öffentlichkeit bereit und befüllt diese mit einer Sonnencreme in duftstoffhaltiger Variante. Sobald die Sonnencreme verwendet wird, werden dadurch ünnötige Barrieren geschaffen.

Abhilfe bei ablaufbedingten Barrieren:

  • Anpassung von Abläufen an stoffliche Barrierefreiheit
    Die Organisation weist die Reinigungsfirma an, auf dufthaltige Reinigungsmittel zu verzichten - darauf sind viele Reinigungsfirmen bereits eingestellt. Die Einkaufsabteilung des Krankenhauses nimmt es in die Anforderungen mit auf, dass die Handseife und andere Pfllegeprodukte duftfrei sein müssen. Die Kommune verwendet ausschließlich Sonnencreme in duftfreier Variante.

Planung von Bauten

Beispiele  für geschaffene Barrieren:

  • Beim Bau verwendete Baustoffe dünsten Schadstoffe aus, so dass das komplette Gebäude unzugänglich wird.
  • Erst durch die Nutzung werden planungsbedingte Barrieren geschaffen:
    • Der Raucherpavillon befindet sich in der Nähe von Fenstern, so dass Passivrauch in die Räumlichkeiten eindringt, wenn der Raucherpavillon genutzt wird.
    • Der Raucherpavillon ist ungemütlich gestaltet, so dass dieser ungern aufgesucht wird und auch in eigentlichen Nichtraucherbereichen geraucht wird.

Abhilfe bei planungsbedingten Barrieren

  • Bauplanung mit schadstoffarmen Baustoffen - unter Berücksichtigung vulnerabler Personen
    Bereits bei der Planung muss es berücksichtigt werden, schadstoffarme Baumaterialien auszuwählen.
    (Hier vulnerable Personen NICHT zu berücksichtigen und lediglichf festgelegte Grenzwerte einzuhalten, ist eine mittlebare Benachteiligung und ist verboten)
  • Bauplanung bezieht es mit ein, welche Barrieren bei der Nutzung geschaffen werden könnten
    • Der Raucherpavillon wird entfernt von Fenstern platziert, dass das Gebäude stofflich barrierefrei genutzt werden kann, d.h. dass Nichtraucherbereiche vor dem Eindringen von Passivrauch geschützt werden.
    • Der Raucherpavillon wird so gemütich gestaltet, dass dieser auch gern genutzt wird, um Nichtraucherbereiche wirksam rauchfrei zu halten. 

Nutzung von Bauten

Beispiele  für geschaffene Barrieren:

  • Ein Supermarkt verwendet Duftstoffe in der Lüftungsanlage, um die Räumlichkeiten zu beduften.
  • Im Eingangsbereich einer Behörde ist das Rauchen erlaubt.
  • Im gesamten Aussenbereich eines Restaurants wird geraucht.

Abhilfe bei nutzungsbedingten Barrieren

  • Verzicht auf Raumbeduftung
    Aufruf zur Mitwirkung durch koordinierende Stelle
    Sinnvolle Trennung zwischen Raucher- und Nichtraucherbereichen durch Architektur und Hausordnung
    Sinnvolles Lüftungskonzept. Keine Raumbeduftung.
  • Verhaltensregeln in einer Hausordnung festlegen
    Im Eingangsbereich wird in der Hausordnung das Rauchen verboten. 
  • Trennung von Raucher- und Nichtraucherbereich - auch im Freien
    Mögliche Varianten:
    • Die Aussenterasse wird in zwei Bereiche aufgeteilt, um Passivrauch immerhin zu vermindern.
    • Die Aussenterasse wird komplett zum Nichtraucherbereich, damit auch vulnerable Personen dort Zugang haben.

Ausstattung von Räumlichkeiten

Beispiele  für geschaffene Barrieren:

  • Ein Arbeitgeber stattet die Büros mit neuen Teppichen aus, die besonders viele Weichmacher ausdünsten.
  • Die Bahn stattet die Toiletten im Zug mit Duftspendern aus. 

Abhilfe bei ausstattungsbedingten Barrieren

  • Anpassung von Anforderungen an die Ausstattung von Räumlichkeiten
    Es wird verzichtet auf Ausstattung mit Teppichen, Möbeln usw., die Schadstoffe ausdünsten.
    Es wird verzichtet auf Installationen, die mit der Verwendung von Duftstoffen verbunden sind.

Gegenstände in Räumlichkeiten

Beispiele  für geschaffene Barrieren:

  • Ein Café stellt Duftkerzen auf die Tische.
  • Ein Verein verwendet dufthaltige Geschirrspülmittel.
  • In den Toiletten wird beduftetes Toilettenpapier bereitgestellt.

Abhilfe bei ausstattungsbedingten Barrieren

  • Anpassung von Anforderungen an Gegenstände in Räumlichkeiten
    Es wird verzichtet auf Gegenstände, die beduftet sind.

Infrastruktur

Beispiele  für geschaffene Barrieren:

  • Ein Bauer bringt Pestizide auf seinem Feld aus. Durch die Abdrift dieser Pestizide gelangen diese in die Wohnräume der anliegenden Häuser.

Abhilfe bei infrastrukturell bedingten Barrieren

  • Mögliche Varianten:
    • Es wird ein Warnsystem etabliert, in dem Bauern es bekannt geben, dass Pestizide ausgebracht werden, so dass Anwohner ihre Fenster geschlossen halten können.
    • Es werden Schutzzonen festgelegt, in denen das Ausbringen von Pestiziden ganzjährig verboten ist.

Pflege und Instandhaltung

Beispiele  für geschaffene Barrieren:

  • Eine Behörde steicht die Räume mit einer Wandfarbe, die Fungizide enthält und mittelfristig viele Fungizide in die Luft abgibt.
  • Ein Krankenhaus renoviert eine Abteilung. Es entsteht viel Staub und die verwendeten Materialen dünsten vorübergehend viele Stoffe aus.
  • Ein Hotel stellt den Befall mit Insekten fest, z.B. Bettwanzen, und setzt Insektizide ein.

Abhilfe bei 

  •   Mögliche Varianten:
    • Es wird verzichtet, auf Materialien, die Schadstoffe ausdünsten. Stattdessen werden verträgliche Materialien verwendet.
    • Es wird bekanntgegeben, dass wegen Renovierungen vorübergehend mit belasteter Atemluft gerechnet werden muss, damit vulnerable Personen diese Bereiche meiden können.
    • Der Einsatz von Insektiziden wird grundsätzlich bekanntgegeben.

Wohnraum

Beispiele  für geschaffene Barrieren:

  • Nachbarn rauchen auf dem Balkon. Der Passivrauuch dringt in anliegende Wohnräume ein.
  • Nachbarn verwenden beduftetes Waschmittel und bringen Duftstoffe in gemeinsam genutzte Räumlichkeiten ein.
  • Nachbarn verwenden Parfüm. Der Passivduft dringt in anliegende Wohnräume ein.
  • In der Umgebung befindet sich eine Müllverbrennungsanlage. Die Abgase dringen in Wohnräume ein.
  • In der Umgebung befindet sich ein Hafen. Die Abgase der Kreuzfahrtschiffe dringen in Wohnräume ein.
  • In der Umgebung befinden sich bewirtschaftete Felder. Die Pestizide, die die Bauern verwenden, dringen in Wohnräume ein.

Abhilfe bei geschaffenen Barrieren im Wohnraum:

  • Mögliche Varianten
    • Vermieter verfassen eine Hausordnung, die das Rauchen und die Verwendung von Duftstoffen regelt.
    • Das Land/die Kommune richtet Schutzzonen ein, in denen vulnerable Personen vor Emmissionen aus der Umgebung geschützt sind und sicheren Wohnraum finden können.

Separate Schutzzonen

Ausschließlich dort, wo ein Schutz vor Emissionen nicht umsetzbar ist, macht es Sinn, separate Zonen einzurichten, in denen wir - wenn auch ausgeschlossen - gesundheitlichen Schutz finden.

Beispiele für sinnvolle Schutzzonen

  • Wohnraum: In einer Nachbarschaft bestehend auch anderen Chemisch-Sensitiven werden verschiedene Emissionen nicht auftreten.
  • Umweltzimmer im Krankenhaus

Vebündung - Ally sein

Wir können die Aufklärung nicht allein übernehmen. Es ist zu viel und wir haben zu oft gar keinen Zugang, weil stoffliche Barrieren fortbestehen. Wir bitten alle um Unterstützung.

Beispiele für sinnvolles Ally-Sein:

  • Teilen Sie anderen mit: "Ich bin selbst nicht betroffen, aber ich weiß: Es gibt auch stoffliche Barrieren wie Passivrauch und Passivduft".
  • Weisen Sie andere darauf hin: "Sie sind hier in einem Krankenhaus. Hier sollten Sie nicht beduftet erscheinen".
  • Stellen Sie sich und anderen auf Veranstaltungen die Frage: "Wer ist heute hier NICHT vertreten und warum?"

Anwendung scheinbar neutraler Normen

Benachteiligungen entstehen häufig erst mittelbar, indem unsere Vulnerabilität vernachlässigt wird und ein scheinbar neutraler Maßstab, der sich an Umweltgesunden orientiert, auch auf uns angewendet wird. Somit bleibt uns das Recht auf den Schutz unserer Gesundheit versagt.

Konkrete Maßnahmen

Unterstützen Sie uns. Jede Maßnahme hilft.

Übernehmen Sie Verantwortung für Ihre persönliche Stoff-Aura und ermöglichen Sie uns die Teilhabe durch Ihr persönliches Verhalten.

Schaffen Sie eine schadstoffarme Umgebung.
Rufen Sie zur Mitwirkung auf.
Führen Sie Stoff-Richtlinien ein.
Ermöglichen Sie duftfreie Arbeitsplätze.

Seien Sie unsere Verbündeten/Allys.
Erzählen Sie es weiter!

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