Einzelpersonen
Wie man sich persönlich sicher verhalten kann

Grundwissen über Stoffe und Produkte

Unverträgliche Stoffe

  1. Zigarettenrauch
    E-Zigaretten
    Tabek
    Cannabis
  2. Parfüm und Duftstoffe
    Parfüm
    Duftstoffe aus dem Handel in jeder Form
    1. synthetische Duftstoffe
    2. natürliche Duftstoffe
    3. biologische Duftstoffe
    4. ätherische Öle
  3. Biozide
    Insektizide, Fungizide usw.
    Mückenschutz, z.B. mit  
    1. Icaridin
    2. Deet
    3. Permethrin.

Unsichere Produkte

  1. Zigarettenrauch
    Es gibt keine sicheren Zigaretten.
  2. Parfüm
    Es gibt kein sicheres Parfüm.
  3. Pflegeprodukte für Kleidung
    Hinweis: Es ist sehr wichtig, ein sicheres Waschmittel zu benutzen!
    • Insektizide als Mückenschutz
    • Wäscheparfüm
    • Duft-Flakons im Trockner
    • Dufthaltige Variante von Waschmittel
    • Waschmittel mit Duftverlängerern !
    • Waschmittel mit "Geruchsstop"
  4. Pflegeprodukte fpr Haut und Haar
    • Insektizide als Mückenschutz
    • Dufthaltige Varianten von Kosmetika wie 
      • Seife
      • Duschgel
      • Deo
      • Shampoo usw.

 

Kennzeichnung dufthaltiger Produktvarianten:

In der Beschreibung heißt es

  • "ohne synthetische Duftstoffe"
  • "ohne rein synthetische Duftstoffe"
  • "nur natürliche Duftstoffe"

Entscheidend: In den Inhaltsstoffen sind Parfüm oder Duftstoffe aufgelistet (meistens ganz am Ende).

Sichere Produkte

Verwende am besten gewohnheitsmäßig diese Produkte:

  1. Pflegeprodukte für Kleidung
    Duftfreie Variante von Waschmittel ohne "Geruchstop"
  2. Pflegeprodukte für Haut und Haar
    Duftfreie Variante von Kosmetika wie 
    • Seife, 
    • Duschgel, 
    • Deo, 
    • Shampoo usw

 

Kennzeichnung duffreier Produktvarianten:

In der Beschreibung heißt es

  • "ohne Duftstoffe“ oder
  •  "parfümfrei“

Entscheidend: In den Inhaltsstoffen sind weder "Parfüm" noch "Duftstoffe" aufgelistet.

Was bedeutet Atemluftbewusstsein?

  1. Bedenke Dein Vermögen, Dein Verhalten zu bestimmen und wie es andere gefährden kann
    Bedenke, dass Du Deine Stoff-Aura bestimmen kannst. Du selbst bist chemisch resistent. Andere sind es nicht und sind darauf angewiesen, dass Du Dich sicher und barrierefrei verhälst und auf unverträgliche Stoffe verzichtest.
  2. Unterscheide zwischen Sauberkeit und Duft. 
    Sauber duftet nicht!
  3. Die Begegnung mit Dir ist von Bedeutung.
    Sei eine sichere Person für andere. Du bist wichtig! 
  4. Bedenke, dass Du stoffbedingt behinderte Menschen nicht erkennen kannst.
    Gehe davon aus, dass Du jeden Tag Menschen begegnest, für die Deine Stoff-Aura von Bedeutung ist, ohne dass Du davon erfährst.
  5. Erinnere Dich, dass Duftstoffe und Zigarettenrauch  KATEGRORISCH eine Barriere sind. 
    "Das bisschen Duft" oder "Das bisschen Rauch" oder "Der kurze Moment", der "doch noch zumutbar sein muss", den gibt es nicht. Unverträgliche Stoffe sind und bleiben eine Barriere. Kategorisch und in jeder noch so kleinen Dosis!
  6. Verlasse Dich nicht auf Deine eigene geruchliche Wahrnehmung, wenn es um Dich geht.
    Sie hilft Dir nicht, um zu beurteilen, ob Du Duftstoffe an Dir trägst. Wir Menschen können unsere eigene Beduftung selbst schlecht wahrnehmen, weil wir daran gewöhnt sind („Geruchsblindheit“, „olfaktorische Anpassung“). 
    Stattdessen kannst Du Dein Verhalten überprüfen: Welche Produkte benutzt Du? 
  7. Sorge insbesondere an barrierefreien Orten dafür, dass Du keine Duftstoffe an Dir trägst.
    Denke daran, zum Beispiel: 
    Im Krankenhaus, beim Arzt, im Hospiz. 
    Am Arbeitsplatz, in der Schule, in der Universität. 
    In politischen Sitzungen. Im ÖPNV. 
  8. Keine Verwendung von unsicheren Produkten im Beisein anderer
    Verzichte insbesondere im Beisein anderer darauf, unsichere Produkte zu verwenden. 
    WÄHREND Du sie verwendest, gelangen besonders viele Stoffe in die Umgebungsluft. 
    Denke daran, zum Beispiel: 
    Wenn Du spontan Sonnencreme auftragen möchtest. 
    Wenn Du Dir mal eben die Hände eincremen möchtest. 
    Wenn Du nach dem Sport die Gemeinschaftsduschen/-umkleiden nutzen möchtest. 
  9. Keine Verwendung unsicherer Produkte vor einer Begegnung
    Verzichte insbesondere kurz vor einer Begegnung darauf, unsichere Produkte zu verwenden.
    NACHDEM  Du sie verwendet hast, gelangen besonders viele Stoffe in die Umgebungsluft.
    Denke daran, zum Beispiel: 
    Wenn Du eine Verabredung hast und Dich vorher noch schnell frisch machen möchtest. 
    Wenn Du Besuch erwartest und vorher zu Hause noch schnell sauber machen möchtest. 
  10. Niemals Waschmittel mit Duftverlängerern oder mit Geruchsstop verwenden
    Diese Waschmittel geben immens viele Stoffe ab, die die Atemluft massiv belasten. Diese Stoffe sind höchstunverträglich.
    Außerdem verursachen sie schwere Sekundärbelastungen, das heißt sie belasten die Gegenstände im Umfeld mit ihren VOC, so dass diese Gegenstände, zum Beispiel Kleidungsstücke, für MCS-Betroffene sogar unbrauchbar werden können.
  11. Kaufe keine duftstoffhaltigen Produkte. 
    Kaufe stattdessen duftstofffreie Produktvarianten.

Erste Schritte zu einem duftfreien und sicheren Alltag

  1. Verzichte frühzeitig und lückenlos auf dufthaltige Produkte. 
    Warum frühzeitig: Stoffe lassen sich schwer entfernen und wirken lange nach, wenn sie einmal benutzt wurden. Das Entfernen von Stoffen ist ein langwieriger Cleaning-Prozess. Dieser verlängert sich umso mehr, wenn Duftfixiermittel benutzt worden sind.
    Warum lückenlos: Bei jeder Stoff-Verwendung beginnt der Cleaning-Prozess von Neuem. Desweiteren übertragen sich Stoffe sich auf andere Gegenstände (Sekundärbelastung) und erschweren so ebenfalls den Prozess.
  2. Mache es Dir zur Gewohnheit.
     In der Regel: Gewohnheitsmäßig auf Schadstoffe verzichten. „Umständliche Ausnahmen“ vor Veranstaltungen erübrigen sich und können nicht mehr vergessen werden. Alle sensitiven Mitmenschen im öffentlichen Raum profitieren davon.
  3. Nutze ab jetzt nur noch sicheres Waschmittel für Deine Kleidung. 
    Warum ist das als Erstes so wichtig: 
    Kleidung hat eine große Oberfläche; dadurch können etwaige Duft-Rückstände aus Waschmittel in großer Menge verdampfen und die Umgebungsluft belasten. Kleidung möchte man gern aus dem Schrank nehmen, wenn man sie braucht; deshalb muss sie bereits vorher sicher gewaschen worden sein. Es dauert lange, bis Rückstände aus Deiner Kleidung entfernt sind. Falls Du in der Vergangenheit ein Waschmittel mit Duftverlängerung oder Geruchstop benutzt hast, ganz besonders lange. 
    Sicheres Waschmittel ist Waschmittel ohne Duftstoffe und ohne Geruchstop.
  4. Kaufe auch auf andere Produkte nur noch in duftfreier Variante.
    Zum Beispiel: Duschgel, Shampoo, Deo, Seife, Hautcreme, Haarspray, Rasierschaum, Sonnencreme. 
    Reinigungsmittel wie Geschirrspülmittel/-tabs, Bodenreiniger, Scheuermilch, WC-Reiniger.
    Die Drogeriemärkte führen duftfreie und kostengünstige Eigenmarken. Du findest dort alle Produkte als duftfreie Variante.
  5. Warte nicht, bis Deine alten, unsicheren Produkte aufgebraucht sind, sondern verwende Deine neuen sicheren Produkte sofort. 
    Entsorge unsichere Produkte, ohne sie aufzubrauchen. Du gewinnst dadurch wertvolle Zeit, in der Du bereits barrierefrei auftreten kannst. Das gilt ganz besonders für Waschmittel für Kleidung - vor allem, falls Du in der Vergangenheit ein Waschmittel mit Duftverlängerung und Geruchstop verwendet hast. 
  6. Entsorge Produkte zur Raumbeduftung aus Deinem Haushalt.
    Damit verhinderst Du Sekundärbelastungen, Du schützt Deine Nachbarn und Du verfeinerst Deine geruchliche Wahrnehmung. Zum Beispiel: Raumspray, Duft-Diffusor, Duftstäbchen, Duftöle.
  7. Lagere duftstoffhaltige Gegenstände separat.
    Dadurch schützt Du andere Dinge davor, den Geruch anzunehmen (Sekundärbelastung).
    "Stofftrennung an der Quelle" ist eine hilfreiche Methode, um Duftstoff-Quellen ausfindig zu machen. 

Wie können sich Rauchende sicher verhalten?

  1. Beste Lösung: Rauchfreie Zeit
    Erleichtert wirksamen Schutz vor Passivrauch
    Das Beste ist, Du ermöglichst eine rauchfreie Zeit, indem Du das Rauchen auf später verschiebst, weil es einfacher und sicherer zu organisieren ist, als das Einhalten von ausreichend Abstand.
    Rauche nicht während einer Veranstaltung; auch möglichst nicht davor - und nicht im Eingangsbereich.
     
  2. Zweitbeste Lösung: Rauchfreie Zone
    Wenn rauchfreie Zeit nicht möglich ist.
    Saubere Trennung von Nichtraucher- und Rauerbereich und "Stofftrennung an der Quelle":
    Alle Rauchenden sollten gesammelt in einem Bereich rauchen, damit die restlichen Bereiche rauchfrei bleiben.
    In der Praxis wird der notwendige räumliche Abstand häufig zu gering eingeschätzt. Windrichtung und Anzahl der Rauchenden wirken hier mit.
     

Pragmatisches Hilfsmittel: Passivrauchfilter
Um Passivrauch an der Quelle einzufangen
Sie schützen sich selbst mit einem Filter an Ihrer Zigarette? 
Schützen Sie auch das Umfeld, indem Sie einen Passivrauchfilter benutzen:
Diese filtern mit Aktivkohle den ausgeatmeten Passivrauch direkt und dort, wo er entsteht -bevor er in die Umgebung gelangt.
Stichwort "Stofftrennung an der Quelle". 
Passivrauchfilter sind im Handel erhältlich. Sie sind nicht allzu bekannt. Fragen Sie uns oder recherchieren Sie selbst im Internet (Suchwort z.B. "Persönlicher Rauchfilter") .

Häufige Fragen

Was haben Duftstoffe mit der Innenraumluft zu tun?
Was ist eine Sekundärbelastung? 

Duftstoffe gehören zu den Innenraumschadstoffen, weil sie die Raumluft belasten. 

Innenraumschadstoffe sind schädliche Stoffe, die bei Raumtemperaturen verdunsten und dadurch in die Luft gelangen. In Form feiner Moleküle – also als sogenannte luftgetragene Stoffe – verteilen sie sich im Raum und können über die Atmung in den Körper aufgenommen werden. Da sie leicht verdunsten, bezeichnet man sie auch als flüchtige organische Verbindungen, auf Englisch: Volatile Organic Compounds (VOCs). 

Problematisch ist: Was leicht verdunstet, kann auch leicht kondensieren. 
Luftgetragene Stoffe lagern sich bei Raumtemperatur auf Oberflächen und Gegenständen ab. Dort bilden sie ein Kondensat – also eine sekundäre chemische Belastung. Von diesen Oberflächen können sie später erneut in die Raumluft übergehen, was man als Sekundärbelastung bezeichnet. So entsteht ein Kreislauf: Die Stoffe sind nicht nur kurzfristig in der Luft, sondern belasten dauerhaft die gesamte Raumumgebung.

Was bedeutet das bei MCS:
Wenn wir Betroffene uns in einer bedufteten Umgebung aufhalten – etwa, weil unser Sitznachbar parfümiert ist –, nehmen wir die Duftstoffe unweigerlich auf. Wir riechen dann selbst nach Parfüm: an Haut, Haaren und Kleidung. Solche Sekundärbelastungen sind für uns MCS-Betroffene fatal, weil wir die Duftstoffe aus der Umgebung direkt am Körper tragen – und dadurch erneut belastet werden. Haut und Haare müssen gründlich gereinigt werden. Die Kleidung ist für uns möglicherweise nicht mehr zu retten – insbesondere, wenn Duftfixiermittel im Spiel sind.

Wieso sind Duftstoffe schädlich?

Duftstoffe – ob synthetisch oder „natürlich“ – bestehen aus flüchtigen chemischen Verbindungen (VOCs), die bei Raumtemperatur in die Luft übergehen und über die Atmung oder Haut aufgenommen werden. Viele davon sind gesundheitsschädlich – das ist wissenschaftlich belegt. Jeder Fünfte in Deutschland äußert Beschwerden in Zusammenhang mit Duftstoffen. Durch die Verwendung von Duftstoffen gelangen diese in die Luft und betreffen alle.

  1. Neurotoxische Effekte
  2. Reizung von Atemwegen, Augen und Schleimhäuten
  3.  Allergene und sensibilisierende Wirkung
  4. Hormonelle Wirkungen (endokrine Disruption)
  5. Weichmacher in Duftstoffen (Phthalate)
  6. Bildung von sekundärem Feinstaub

Wieso belasten Duftstoffe die Umwelt?

Duftstoffe gelangen über Haut, Kleidung und Abwasser in die Umwelt.
Viele sind nicht biologisch abbaubar und reichern sich in Gewässern, Böden, Sedimenten und Organismen an. 

Sie wirken umweltschädlich in der Atmosphäre: In der Atmosphäre reagieren VOCs aus Haushaltschemikalien unter Einfluss von Sonnenlicht und Stickoxiden zu bodennahem Ozon und sekundären Feinstäuben – beides gesundheits- und umweltschädlich. 
Haushaltschemikalien und Duftstoffe tragen damit messbar zu Atemwegserkrankungen und zu städtischer und globaler Luftbelastung bei, vergleichbar oder sogar bedeutender als Verkehr und Industrie.

Wo kann ich duftstofffreie Produkte kaufen?

Duftstofffreie Produkte gibt es in allen gängigen Drogerie-Geschäften. In der Regel gibt es sogar eine duftstofffreie Produktllinie von der Hausmarke für alle Bereiche: Haut, Haare, Kleidung und Haushalt.

Andere sagen mir, ich würde nach etwas duften. Aber ich rieche gar nichts.

Der Geruchssinn von uns Menschen ist sehr anpassungsfähig. Wenn wir Menschen etwas riechen, nehmen wir es nur anfangs wahr. Nach einer Weile haben wir uns an den Geruch gewöhnt und nehmen ihn nicht mehr wahr ("Olfaktorische Anpassung"). Wenn es um Stoffe am eigenen Körper geht, sind wir deren Gerüchen dauerhaft ausgesetzt und unterliegen unserer olfaktorischen Anpassung.

Warum riecht meine Kleidung immer noch nach Duftstoffen, obwohl ich sie schon seit Wochen nur noch mit duftfreiem Waschmittel wasche?

Duftstoffe sind hartnäckig. Es dauert generell lange, bis sie verflogen sind oder bis man sie ausgewaschen hat.

Besonders lange dauert es, wenn in der Vergangenheit ein Waschmittel benutzt wurde, in dem Mittel zur Fixierung oder Verkapselung von Duftstoffen enthalten sind, die genau das zum Ziel haben: dass der Duftstoff sich besonders lange hält. Diese Mittel verbleiben leider über viele Waschgänge hinweg tief in den Fasern der Kleidung erhalten.

Was kann ich tun, wenn ich in der Vergangenheit ein Waschmittel mit Duftverlängerung oder mit Geruchstop verwendet habe, damit ich schneller wieder sichere Kleidung habe?

Kaufe (oder ertausche) Dir einen Satz Kleidung und lagere diesen separat vom Rest Deiner Kleidung. Diese Kleidung kannst Du in der Übergangszeit tragen, wenn Du sichere Kleidung brauchst.
Die Übergangszeit, bis auch Deine restliche Kleidung wieder sicher ist, kann sehr, sehr lange dauern. Manche entscheiden sich dafür, die belastete Kleidung zu entsorgen, auch wenn es schwer fällt.

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